Nachbericht zur Informationsveranstaltung über geplante Windenergieanlagen
Am 22. Oktober informierten die Stadt Bobingen und das Haus Fugger im Rahmen einer Informationsveranstaltung in der Singoldhalle über das geplante Windenergieprojekt in den Westlichen Wäldern. Rund 160 Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, sich über das Projekt, das den Bau von bis zu zehn Windenergieanlagen vorsieht, zu informieren und ihre Fragen im direkten Gespräch mit den Beteiligten zu erörtern. Jede dieser Anlagen könnte bilanziell bis zu 3.500 Haushalte pro Jahr mit Strom versorgen und so den Anteil erneuerbarer Energien erheblich steigern sowie endenergiebedingte Treibhausemissionen stark reduzieren.
Zukunftsweisendes Projekt für Bobingen
In seiner Eröffnungsrede betonte Erster Bürgermeister Klaus Förster, dass es sich beim dem geplanten Windenergieprojekt um eines der zentralen und zukunftsweisenden Themen für die Stadt Bobingen handelt. Ziel ist es, im Bereich Klimaschutz und Energieversorgung zukunftsorientiert aufgestellt zu sein, um eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Entwicklung der Stadt zu gewährleisten, die bei diesem Projekt eine zentrale Rolle als Vermittlerin zwischen Bürgerinnen und Bürgern, den Planungsstellen und den Betreibern einnimmt. „Der Stadtrat hat sich einstimmig dafür entschieden, Windenergie in Bobingen zu ermöglichen, wobei der Fokus darauf liegt, den Bedürfnissen und Bedenken aller Bürgerinnen und Bürger Rechnung zu tragen. Dabei nehmen wir auch die Sorgen und Ängste der Menschen, die gegen Windkraft sind, ernst, und versuchen gemeinsam Lösungen zu finden, die sowohl dem Schutz der Umwelt als auch dem Erhalt der Lebensqualität der Menschen vor Ort gerecht werden“, so Förster.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Faktencheck
Dr. Franziska Kolek, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Stadt Bobingen, führte in das Thema ein und erläuterte die bisherigen Fortschritte der Energiestadt Bobingen im Bereich erneuerbarer Energien. Sie wies auch auf das „Wind-an-Land-Gesetz“ des Bundesgesetzgebers hin, das die Rahmenbedingungen zur Förderung von Windenergie an Land festlegt. Darüber hinaus ging sie auch auf die Vorgaben des Freistaats Bayern ein, der zur Erreichung der Klimaziele vorsieht, 1,8 Prozent der Landesflächen für Windenergieanlagen bereitzustellen. Erst durch die Ausweisung von Flächen hat die Stadt die Möglichkeit, sich an der Gestaltung zu beteiligen, auch wenn sie nicht Eigentümerin der Flächen ist. Sebastian Obermaier vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) stellte in seinem Faktencheck gängige Mythen rund um die Windkraft, darunter das Thema Vogelschlag und Infraschall, dar. Der ausführliche Faktencheck ist unter www.windenergie-bobingen.de abrufbar.
Technische Details und umweltfreundliche Umsetzung
Peter Beermann von der Beermann GmbH, der die Planung des Windparks für das Haus Fugger übernommen hat und Erfahrung aus über 11 Bürgerenergieprojekten in Bayern mitbringt, erläuterte die Technik der geplanten, getriebelosen Anlagen. Diese werden eine Nabenhöhe von 175 m, einen Rotordurchmesser von 175 m und eine Gesamthöhe von 262,5 m aufweisen. Der Jahresertrag wird auf 13 Mio. kWh geschätzt. Dies entspricht dem Bedarf von ca. 3.500 Haushalten pro Windkraftanlage oder dem jährlichen Betrieb von 3.000 Elektroautos mit einer Fahrleistung von 20.000 km. Das Projekt soll so schonend wie möglich umgesetzt werden, beispielsweise durch den Bau auf bestehenden Wegen oder durch die Verlegung der Bodenplatte auf dem Boden statt in der Tiefe. Für den geplanten Windpark wird eine Fläche von ca. 2,7 ha versiegelt, was bezogen auf die Gesamtgröße des Naturparks einer Fläche von 0,00225 % der gesamten Naturparkfläche entspricht. Außerdem wird ein Bannwaldausgleich im Verhältnis 1:1 gewährleistet, d.h. für jeden gefällten Baum wird an anderer Stelle Ersatz geschaffen. Grundsätzlich werden Windenergieanlagen-Projekte nur realisiert, wenn sie im Einklang mit Natur- und Artenschutz möglich sind, was durch umfangreiche artenschutzrechtliche Untersuchungen sichergestellt wird. Klicken Sie hier, um die gesamte Präsentation als PDF-Dokument herunterzuladen. Informationen über den aktuellen Stand des Projekts finden Sie unter www.windenergie-bobingen.de.
Bürgerbeteiligung und Dialog
Das Haus Fugger betonte, dass Windkraftanlagen nur im Einklang mit der Bürgerschaft umgesetzt werden. Die Betreibergesellschaft Windpark Bobingen wird deshalb eine Bürgerbeteiligung anbieten, so dass Bürgerinnen und Bürger sich an den Windrädern beteiligen und selbst profitieren können. Die genauen Konditionen können erst nach der Erteilung einer Baugenehmigung mitgeteilt werden. Der Antrag auf Baugenehmigung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gestellt. Da innerhalb des Verfahrens jede Anlage einzeln geprüft und genehmigt wird, wird alleine das Genehmigungsverfahren voraussichtlich ein Jahr in Anspruch nehmen. Bei einer Antragstellung im Frühjahr 2025 wäre also erst im Frühjahr 2026 mit einer möglichen Genehmigung zu rechnen. Interessierte können sich aber schon jetzt unter servicestelle-wind@ea-ebe-m.de für den Newsletter anmelden, um so früh wie möglich über die Bürgerbeteiligung informiert zu werden.
Sie haben Fragen zum Thema Windenergie oder zum Windenergieprojekt in Bobingen? Die Energieagentur Ebersberg-München gGmbH steht Ihnen gerne zur Verfügung.
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E-Mail: servicestelle-wind@ea-ebe-m.de
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